Große Sprünge verlangen große Zahlen. Wenn Strom heute nur 20% des Primärenergiebedarfs und Erneuerbare „nur“ 50% der Stromerzeugung ausmachen, brauchen wir dann 10x soviele Windräder, PV-Anlagen, Wasserkraft und Biomasse wie bisher?
Die beruhigende Antwort ist NEIN, folgende Grafik soll die Dimensionen im Prinzip erklären (mehr zu den technischen Hintergründen beispielsweise im Buch „Erneuerbare Energien ohne heiße Luft“). Dort sieht man, dass der Primärenergiebedarf an fossilen Energieträgern (also derzeit je nach Rechnung ca. 85%) massiv zurückgehen kann und wird- vor allem durch viel höhere Wirkungsgrade und nicht nur durch Substitution.
Im schematischen Beispiel ließen sich also reduzieren:
90% Kohle: Durch Abschaltung aller Großkraftwerke und nutzung grünes Wasserstoffs in den bislang mit Kohle arbeitenden Industrien
80% Öl: Durch verstärkte Elektro- und Wasserstoffmobilität und Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen
60% Erdgas: Durch Wärmepumpen oder zumindest Kraft-Wärmekopplung sowie Beimischung grünen Wasserstoffs im Rahmen des bestehenden Gasnetzes und ggf. Veredelung von Wasserstoff zu künstlichem Erdgas (P2G).
Absolut betragen die Reduktionen ca. 8.400 PJ von ca. 13.000 PJ Primärenergieverbrauch insgesamt. Davon werden ca. 3.600 PJ Erneuerbare + P2G substituieren. Wie hoch die Zahlen tatsächlich ausfallen, variiert je nach Berechnungsmodell, aber im Beispiel sinkt der Gesamtenergieverbrauch um ca. 37%. Der CO2-Ausstoß sinkt durch das Wegfallen der schlimmsten CO2-Quellen (Kohle und Öl) sogar noch deutlich stärker (Größenordnung um 80%).
Die Zahlen oben sind nicht sehr ambitioniert und technisch mit bestehenden Mitteln realisierbar, wer seine eigenen Zahlen ermitteln möchte, sollte sich das folgende Energieflussbild ansehen:
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