Schaut man auf die Marktkapitalisierung der 10 weltgrößten Unternehmen, spielten bis ins Jahr 2011 die Ölmultis
- ExxonMobil
- Chevron
- Petrobas
- Shell
- PetroChina
regelmäßig mit. Zwar mit stark variablen Kursen, aber immer weit oben im Ranking.
Beim Blick auf die Statistik 2020 (als Quelle habe ich die Global Top 100 von PWC genommen), tauchen diese Konzern inzwischen nur noch jenseits von Platz 40 auf. An dieser gewaltigen Verschiebung sind natürlich nicht nur die Tech-Größen Amazon, Apple, Microsoft, Alphabet, Alibaba und Facebook schuld, sondern Titel jeglicher Industrien. Je nach Sichtweise, ob es nun ein öffentliches oder Staatsunternehmen ist, hat zwar Saudi Aramco jetzt für kurze Zeit einen Platz in der Top3 erhalten – aber deren Situation ist auch besonders.
Wenn die Energiewende global ernst genommen wird, wird das Ölangebot (wie schon während Corona) die Nachfrage bei weitem übersteigen. Und das führt zwangsläufig zu sinkenden Preisen oder bei abgesprochenen Fördermengen zumindest zu sinkenden Umsätzen. In beiden Fällen reduziert das die Unternehmenswerte der Ölmultis. Und besonders betroffen davon sind alle Ölkonzerne mit hohen Förderkosten im Vergleich zu Saudi-Arabien. Den Gesetzen der Makroökonomie und der börsenbasierten Preisbildung folgend wird der globale Ölpreis sich dem Wert annähern, zu dem die (aufsteigend sortierten) Förderpreise noch der Nachfrage entsprechen. Und bei stark sinkender Nachfrage landet dieser langfristig bei den Förderkosten Saudi-Arabiens von 20 bis 30 US-$ pro Barrel.
Das Geschäft der Ölmultis besteht dann faktisch nur noch aus Raffinerien und Distribution, denn selbst fördern lohnt sich nicht mehr. Was das für deren Börsenwert bedeutet, mag sich jeder selbst ausmalen. Chevron ist übrigens bereits jetzt das letzte amerikanische Ölunternehmen, das im DowJones vertreten ist – Exxon ist nach 92 Jahren gerade rausgeflogen.
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